BIOGRAPHIEN

Eine neue Universität

Szepter der Universität Duisburg, Michiel Esselbeck, Silber vergoldet, 1655 Reproduktion © LVR-Niederrheinmuseum Wesel

Die feierliche Einweihung der Universität am 14. Oktober 1655 war ein großer Tag für das alte „Duisburgum doctum“ (das gelehrte Duisburg), an dessen berühmtem Gymnasium einst ein Mercator gelehrt hatte. Die „Alma Mater Duisburgensis“ war nach Frankfurt/Oder (gegründet 1504) und Königsberg (1544) die dritte Hochschule in Brandenburg-Preußen.

Duisburg hatte schon vor gut 100 Jahren eine Universität bekommen sollen, aber das langjährige Bestreben Herzog Wilhelms V. war letztendlich nicht realisiert worden. Nun kam, nach Jahrzehnten von Kriegswirren, Glaubensstreit und fortgeschrittener Konfessionalisierung, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf das alte Projekt zurück. Der lange gehegte Wunsch nach einer Universität im Lande war seit 1641 von den klevisch-märkischen Ständen und besonders von der Generalsynode der reformierten Kirche wieder deutlich artikuliert worden. Die neue Universität sollte Studenten aus allen Teilen der früheren Vereinten Herzogtümer anziehen und ihnen bzw. ihren Eltern den kostspieligen Besuch weiter entfernter Hochschulen ersparen. Diese neue Universität sollte vor allem eine calvinistische sein und besonders zur Ausbildung einheimischer Geistlicher und Staatsbeamter dienen.

So war die Universität Duisburg anfangs ein Vermittlungsplatz der reformierten, späthumanistischen niederländischen Glaubens- und Geisteswelt. Der Gründungsrektor Johannes Clauberg hatte zuvor in Leiden gelehrt, auch zahlreiche weitere Professoren waren Niederländer oder hatten an niederländischen Universitäten studiert. Trotz ihrer calvinistischen Prägung stand die Universität grundsätzlich Studenten aller christlichen Konfessionen offen und wurden hier relativ früh auch jüdische Kommilitonen aufgenommen.

An die „Alma Mater Duisburgensis“, die in Abwesenheit des Kurfürsten von seinem Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen eröffnet wurde, waren große Hoffnungen geknüpft, die sich letztlich nicht erfüllen sollten. Nach einer kurzen Blütezeit verlor die alte Duisburger Universität während des 18. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung und wurde 1818 zugunsten der neuen preußischen Universität in Bonn offiziell aufgehoben.

Weitere Unterthemen: 

> Dynastische Heiratspolitik – Zufälle und Unwägbarkeiten

> Der Weg Brandenburgs nach Westen

> Der rechte Glaube

> Krieg und ungesicherte Herrschaft

> Landstände und Landesherr 

> Der Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679)

> Exilanten am Niederrhein

> Neue Kriege und ein neuer König – Ausdehnung der brandenburgisch-preußischen Herrschaft im Westen

< Zurück zum Oberthema "Die Anfänge Brandenburg-Preußens am Rhein im 17. Jahrhundert"

Sucheingabefeld

Die Rheinprovinz (in rot) im Gesamtbild des preußischen Staatsgebietes (um 1900).

Youtube Videos

Preußen im Rheinland

Preußen im Rheinland

Eine Einführung in das Portal "Preußen im Rheinland"

Aktuelles

Aktuelles

Foto: Musikkapelle bei Karnevalsumzug
Aktuelles mehr

Wir über uns

Wir über uns

Königliche Adresse
Idee des Wissensportals mehr

Netzwerk Preussen in Westfalen

Netzwerk Preussen in Westfalen

Netzwerk
Preußen in Westfalen – Westfalen in Preußen? mehr

Publikationen

Publikationen

Foto: Bücherstapel
Preußen und Rheinland mehr