BIOGRAPHIEN
Offizier und Tüftler - Der Ingenieurberuf im 18. Jahrhundert
Die Pioniere wurden seinerzeit als Ingenieur- oder Genietruppen bezeichnet. Bürgerlichen Bewerbern stand vornehmlich nur bei den technischen Waffengattungen, wozu auch die Artillerie zählte, eine Offizierslaufbahn in der preußischen Armee offen. Johann Friedrich Wilhelm von Schoeler wurde am 24. Mai 1731 zu Ohl im Kreis Gummersbach als Sohn eines Fürstlich Wittgensteinschen Amtmannes geboren. 1769 erhob ihn Friedrich der Große in den preußischen Adelsstand.
Er begann seine militärische Laufbahn im Weseler Ingenieurkorps. Seit 1757 bei der Armee des Herzogs von Braunschweig, kämpfte er in den großen Schlachten bei Krefeld und Minden. Nach 1763 stand er als Kapitän und Ingenieur vom Platz wieder in Wesel. Unter drei preußischen Königen sollte er in der Festung und im heutigen Ruhrgebiet seine Spuren hinterlassen.
Der Ingenieuroffizier zählte auch zu den Experten auf dem Gebiet des Wasserbaus. Auf sein ausführlich begründetes Anraten hin ließ Friedrich der Große 1784 einen Stichkanal durch das Rheinknie bei Wesel graben, um eine Unterspülung der Zitadelle bei Hochwasser und eine Verlagerung des Flussbetts zu verhindern. Auch zuvor bei der Schiffbarmachung der Ruhr von 1776 bis 1780 waren die Fähigkeiten Schoelers gefragt.
1794 erhielt er für die effiziente Verteidigung der Festung Wesel gegen französische Artillerie den Orden Pour le mérite. 1798 bedankte sich König Friedrich Wilhelm III. huldvoll bei ihm für die Erstellung von Karten längs des Rheinstroms von Wesel nach Arnheim und Nijmegen. Die Beförderung zum Generalmajor und 1805 die Ernennung zum Kommandanten der Festung Wesel stellen späte Höhepunkte seiner Karriere dar.
Im März 1806 musste er zunächst die Festung Wesel für französische Truppen räumen. Dann zum Kommandanten der Festung Hameln ernannt, war der nunmehr 75-jährige im folgenden Krieg gegen das Kaiserreich Frankreich seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen.
Die vorzeitige Kapitulation und Übergabe von Hameln an die Franzosen im Herbst 1806 brachten ihn vor ein Kriegsgericht. 1809 wurde Schoeler zu lebenslanger Festungshaft verurteilt, 1814 vom König begnadigt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Kleve, wo er 1817 verstarb.
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