Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861)

Portrait: Friedrich Wilhelm IV.
Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, Hermann Biow, Daguerreotypie von 1847 (Ausschnitt) © Wikimedia Commons

Der erste preußische Monarch, der sich dem Rheinland ganz aufschloss, lernte schon als junger Kronprinz zwischen 1814 und 1817 die Region kennen. Er entwickelte eine schwärmerische Vorliebe für die Rheinlandschaft und deren an das Mittelalter erinnernde Burgenwelt. Weitere Reisen in den 1830er Jahren vertieften seine Interessen für die Rheinprovinz und ihre archäologischen und baulichen Denkmäler.

Friedrich Wilhelm IV. war im Gegensatz zu seinem Vater eloquent, tiefer gebildet und vielseitig interessiert. Gegen alle Widerstände heiratete er 1823 die katholische Elisabeth Ludovica von Bayern (1801-1873, Übertritt zum evangelischen Glauben 1830). Friedrich Wilhelm IV. setzte sich bereits als Kronprinz für einen Ausgleich zwischen den Konfessionen ein. 1840 auf den Thron gelangt, beendete er den Kölner Kirchenstreit und richtete im preußischen Kultusministerium eine neue „Katholische Abteilung“ ein, mit dem westfälischen Katholiken Franz von Duesberg als erstem Leiter. Ein sehr persönliches Anliegen Friedrich Wilhelms IV. war die Vollendung des Kölner Doms mit staatlicher Hilfe Preußens. Als Protektor des Kölner Dombauvereins legte der König am 4. September 1842 den Grundstein zum Weiterbau, der allgemein als Zeichen konfessioneller Aussöhnung und nationaler Annäherung gesehen wurde. Die Förderung weiterer Baurestaurierungen und Landschaftsverschönerungen in der Rheinprovinz (Konstantinsbasilka in Trier, Schloss Stolzenfels bei Koblenz, Schloss Augustusburg in Brühl) stellte ein Instrument persönlicher Integrationspolitik dar. 

Die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. veränderte das politische Klima auch in der Rheinprovinz zunächst zum Positiven. Vielfältige, unbestimmte Äußerungen des neuen Königs nährten liberale Hoffnungen. Ebenso signalisierte seine frühe Personalpolitik einen Reformkurs. Doch blieben konkrete politische, immer drängender vorgebrachte Forderungen der liberalen Opposition gerade auch der Rheinprovinz nach Gesamtparlament und Verfassung unerfüllt. Der König hielt unter dem Einfluss hochkonservativer Berater am monarchischen Gottesgnadentum mit uneingeschränkter Regierungsvollmacht fest.  Erst die Revolution 1848/49 zwang ihn zum Erlass einer preußischen Verfassung (1848/50). Mit der Abkehr Preußens von der nationalen Bewegung in den 1850er Jahren begann auch eine neue Reaktionszeit mit Einschränkungen garantierter Rechte und Pressezensur. Nach mehreren Schlaganfällen musste Friedrich Wilhelm IV. 1858 die Regentschaft seinem jüngeren Bruder Wilhelm (später Wilhelm I.) überlassen und verstarb 1861 kinderlos in geistiger Umnachtung. Er ging als hochbegabter, wohlmeinender, aber unpraktischer und rückwärtsgewandter Idealist in die Geschichte ein. Ein Reiterstandbild Friedrich Wilhelms IV. befindet sich am Ostportal der Kölner Hohenzollernbrücke

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Übersichtskarte Entwicklung Königreich Preußen 1807-1866 © Irmgard Hantsche