Friedrich III./I. (1657-1713)
Der erste preußische König wurde in Königsberg als dritter Sohn des Großen Kurfürsten und dessen Gemahlin Louise Henriette von Nassau-Oranien geboren. Seit 1688 Kurfürst von Brandenburg, nahm er für sein Herzogtum Preußen die Königswürde an und krönte sich am 18. Januar 1701 in Königsberg selbst zu Friedrich I. König in Preußen. Mit der Krone erreichte er ein langfristig angestrebtes Ziel, das Brandenburg-Preußen ein stärkeres außenpolitisches Gewicht verlieh und sich als verbindendes Staatssymbol zwischen den weit verstreuten Landesteilen erwies.
Friedrich I. kannte wie sein Vater die niederrheinischen und westfälischen Verhältnisse von mehreren Aufenthalten. Auch für den Nachfolger spielten die westlichen Territorien eine wichtige außenpolitische Rolle. Bereits im Pfälzischen Krieg (1688-1697) kämpfte der Kurfürst auf Seiten des habsburgischen Kaisers Leopold I. gegen Ludwig XIV. von Frankreich und führte den Oberbefehl über die alliierten Truppen am Niederrhein. Nach der von ihm persönlich geleiteten Belagerung und Eroberung der Festung Bonn 1689 ließ er sich auf Medaillen als Befreier des Niederrheins feiern. Auch das erhaltene Klever-Tor-Fries in Wesel stellt ihn – ganz in der barock-antikisierenden Formensprache der Zeit – als siegreichen Imperator dar.
Die zugesagte Waffenhilfe im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) war die wichtigste Voraussetzung der kaiserlichen Zustimmung zur brandenburgischen Rangerhöhung. Friedrich I. nutzte die politisch-militärische Konstellation, um den eigenen Besitz am Niederrhein zu erweitern und zu sichern. Stützpunkt und Nachschubbasis war die Festung Wesel, die unter seiner Herrschaft zur stärksten brandenburgisch-preußischen Festungsanlage ausgebaut wurde. Die eigenen Gebiete am Niederrhein waren zwar nicht unmittelbarer Kriegsschauplatz, allerdings hatten die hiesigen Untertanen auch Kriegssteuern zu entrichten und Soldaten zu stellen.
Der neue König orientierte sich im Hinblick auf höfische Repräsentation ganz nach Versailles, wo der „Sonnenkönig“ die Maßstäbe setzte. Das Krönungsunternehmen, die repräsentative Prunkentfaltung und der Aufbau einer Residenzlandschaft in und um Berlin hinterließen seinem Nachfolger an die 20 Millionen Reichstaler Staatsschulden. Die kostspielige Entfaltung monarchischen Glanzes entsprach jedoch eher den realpolitischen Geboten des zeitgemäßen höfischen Absolutismus als eitler Verschwendungssucht. Der erste preußische König war ein zielstrebiger Pragmatiker, der in einer Phase großer internationaler Spannungen und Kriege den Staat im Kontext der europäischen Mächte etablierte und vergrößerte.
< Zurück zur Übersicht