Anfangszeit (17.-18. Jahrhundert)
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Tod Herzogs Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg ohne Nachkommen. Ausbruch des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits. Der Vertrag von Dortmund regelt die gemeinsame provisorische Regentschaft von Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg über Kleve-Mark und Jülich-Berg-Ravensberg. Beide Fürsten sichern auf Verlangen der Stände ihren christlichen Untertanen die freie Religionsausübung zu. Zum ersten Mal wird hier für ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation eine generelle christliche Glaubenstoleranz erklärt.
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Vorläufige Beilegung des Erbfolgestreits durch den Vertrag von Xanten. Bei theoretischer Beibehaltung einer gemeinsamen Herrschaft erfolgt eine Teilung der Vereinigten Herzogtümer. Brandenburg erhält das Herzogtum Kleve sowie die Grafschaften Mark und Ravensberg, die Herzogtümer Jülich und Berg fallen an Pfalz-Neuburg. Die definitive Erbteilung erfolgt in zwei späteren Vergleichen 1666 und 1672.
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Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg wird Herzog von Preußen.
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Beginn der Herrschaft des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688), der „Große Kurfürst“ residiert zwischen 1646 und 1649 mit seiner Gemahlin Louise Henriette von Oranien in der Schwanenburg Kleve.
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Johann Moritz von Nassau-Siegen wird als General der Vereinigten Niederlande gleichzeitig kurbrandenburgischer Statthalter in Kleve-Mark.
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Bündnis zwischen den Niederlanden und Brandenburg.
Gründung der Universität Duisburg.
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Vertrag von Oliva. Der König von Polen entsagt seiner Lehnshoheit über das Herzogtum Preußen.
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Landtagsabschiede von Kleve-Mark. Der Kurfürst behauptet das Recht auf freie Verwendung der Steuergelder, Truppenstationierung und
Vereidigung der Beamten – die Stände behalten das Recht auf
Selbstversammlung und Besetzung von Beamtenstellen
mit Eingesessenen.
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Beginn des Krieges Ludwigs XIV. gegen die Niederlande, Besetzung des Niederrheins durch französische Truppen.
1679
Friedensschlüsse von Nijmegen und St. Germain en Laye. Abzug französischer und niederländischer Truppen vom Niederrhein.
Beginn des Ausbaus der Befestigung von Wesel mit finanzieller Beteiligung der Niederlande zur Abwehr der französischen Expansion. Mit der Anlage einer Zitadelle entsteht in den nächsten 40 Jahren die größte und modernste Festung Brandenburg-Preußens.
1685
Edikt von Potsdam. Der Große Kurfürst öffnet seine Länder für protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich. Die größte „Kolonie“ der Hugenotten am Niederrhein entsteht in Wesel.
1688
Beginn der Herrschaft Kurfürst Friedrichs III. (1657-1713)
1700
Krontraktat. Kaiser Leopold I. stimmt der Königswürde des Kurfürsten im Herzogtum Preußen zu. Brandenburg-Preußen verpflichtet sich zur militärischen Unterstützung im bevorstehenden Spanischen Erbfolgekrieg.
1701
Selbstkrönung Friedrichs III. in Königsberg (18. Januar) zum König Friedrich I. in Preußen.
1702
Preußischer Erwerb der Grafschaften Moers (seit 1707 Fürstentum) und Lingen aus dem oranischen Erbe.
1703
Eroberung der spanischen Festung Geldern durch preußische Truppen.
1707
Ankauf der Grafschaft Tecklenburg durch Preußen.
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Nachfolge Friedrich Wilhelms I. (1688-1740) als König in Preußen.
Friede von Utrecht. Erwerb des Hauptteils vom ehemals spanischen Oberquartier Geldern und Bestätigung des Gebietszuwachses für Preußen im Westen.
1714
Unruhen am preußischen Niederrhein, die sich in den Folgejahren wiederholen, wegen unkontrollierter Werbungen für die Armee.
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Einrichtung des Generaldirektoriums, einer neuen zentralen Verwaltungsbehörde, zuständig für Finanzen, Wirtschaft und Inneres.
Einrichtung der neuen Kriegs- und Domänenkammern als provinziale Unterbehörden. Die Kammer in Kleve ist zuständig für Kleve-Mark, Moers und Geldern.
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Der Fluchtversuch des Kronprinzen Friedrich scheitert. Das Verhör des Kronprinzen durch den König in Wesel führt zur Verhaftung Hans Hermann von Kattes und dessen Hinrichtung.
1732
Einwanderung von etwa 20.000 Protestanten aus dem Erzbistum Salzburg nach Preußen. Auch Städte in den westlichen preußischen Landesteilen dienen Sammel- und Durchgangsstationen von Emigrantentrecks.
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Einführung des Kantonsystems zur geordneten Rekrutierung der Armee auch in den westlichen Provinzen.
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Beginn der Herrschaft König Friedrichs II., der „Große“ (1712-1786).
Erlasse zur Humanisierung des Justizwesens, Religionstoleranz und Lockerung der Pressezensur.
Treffen Friedrichs II. mit Voltaire auf Schloss Moyland bei Bedburg-Hau in der Nähe Kleves.
Einmarsch der preußischen Armee ins österreichische Schlesien. Beginn der Schlesischen Kriege.
1746
Beginn der Justizreformen unter Samuel v. Cocceji. Vereinheitlichung des Gerichtswesens, Verbeamtung der Richter, Striktere Trennung von Justiz und Verwaltung.
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Inkrafttreten einer neuen Prozessordnung mit dem Codex Fridericianus.
Aufhebung des Kantonsystems und damit der Rekrutierung von Soldaten am preußischen Niederrhein.
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Beginn des Siebenjährigen Krieges. Fast durchgängige Besetzung des gesamten preußischen Niederrheins durch französische Truppen. Rückgang an Bevölkerung, Agrarwirtschaft und städtischem Gewerbe, erhebliche Vermehrung der Landesschulden.
1758
Schlacht an der Hückelsmay bei Krefeld. Sieg der alliierten Truppen unter Prinz Ferdinand von Braunschweig über eine größere französische Armee.
1763
General-Landschul-Reglement für das Kgr. Preußen. Königliche Willenserklärung zur Einführung (der dann erst allmählich umgesetzten) Schulpflicht für Jungen und Mädchen vom 5. bis 13. Lebensjahr, Verordnungen über Schulorganisation und -aufsicht.
1767
Scheitern der neuen Akziseregie in den preußischen Westprovinzen, Einrichtung von Binnenzoll-Schranken.
1776-80
Schiffbarmachung der Ruhr. Bis 1780 Bau von 16 Schleusen zwischen Ruhrort und Langschede unter Leitung und Aufsicht der preußischen Verwaltung.
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Beginn der Vorarbeiten zur Kodifizierung eines allgemeinen preußischen Landrechts.
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Herrschaftsbeginn König Friedrich Wilhelms II. von Preußen (1744-1797).
1789
Beginn der Französischen Revolution.
1794
Inkrafttreten des „Allgemeinen Landrechtes für die preußischen Staaten“.